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Was ist das DCP Format in der Filmproduktion?

Das Digital Cinema Package, kurz DCP, hat sich als Standardformat für die Speicherung und den Transport von digitalen Filmen in der Filmindustrie etabliert. Aber was macht das DCP Format so besonders, und warum ist es für Filmemacher:innen und Kinobetreiber:innen gleichermaßen von Bedeutung? Wir beleuchten alle Facetten des DCP Formats, von seiner Grundstruktur bis hin zu seiner Bedeutung in der heutigen digitalen Filmwelt.

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Postproduktion

Definition und Dateistruktur

DCP steht für "Digital Cinema Package" und ist im Grunde genommen eine Sammlung digitaler Dateien. Diese Dateien sind in einer speziellen Ordnerstruktur organisiert und beinhalten sowohl das Filmmaterial als auch die zugehörigen Audiodaten und Untertitel. Ein wesentliches Merkmal ist die Verwendung von XML-Dateien, die als Metadaten agieren und die Organisation und Synchronisation der Multimedia-Inhalte regeln.

MXF Container und Kompatibilität

Alle Multimedia-Inhalte im DCP sind in einem Material eXchange Format (MXF) Container verpackt. Dieses Format ist sehr zuverlässig, allerdings ist es wichtig zu beachten, dass nicht alle Kinosysteme mit allen DCP-Arten kompatibel sind. Vor der Auslieferung eines Films ist daher eine Abstimmung mit dem jeweiligen Kino unerlässlich.

Sicherheitsmaßnahmen und Verschlüsselung

Sicherheit ist ein großes Anliegen in der Filmindustrie, und das DCP Format bietet hierfür robuste Lösungen. Dazu gehört die Möglichkeit, die Daten zu verschlüsseln, um unbefugten Zugriff und Piraterie zu verhindern. Dies ist besonders wichtig für Pre-Release-Screenings oder für Filme, die noch nicht öffentlich zugänglich sind.

2K und 4K Varianten

Das DCP Format ist flexibel und kann sowohl in 2K als auch in 4K-Auflösungen angeboten werden. Diese Auswahl ermöglicht eine breite Palette von Anwendungen, von Independent-Filmen bis hin zu großbudgetierten Blockbustern, und gibt den Filmemachern die Freiheit, die gewünschte Bildqualität zu wählen.

Kompression und technische Details

Im DCP Format wird die Videokompression meist durch den JPEG 2000 Codec durchgeführt, der für seine hohe Qualität und Effizienz bekannt ist. Für den Audio-Teil wird in der Regel unkomprimiertes PCM-Audio verwendet, was für klaren und detailreichen Sound sorgt. Farbräume wie XYZ und Rec. 709 werden ebenfalls unterstützt, wodurch die Darstellung der Farben in höchster Qualität ermöglicht wird. Obwohl die Bildrate von DCPs üblicherweise 24fps beträgt, sind auch andere Bildraten wie 25fps oder 30fps möglich.

Erstellung, Konvertierung und QC

Für die Erstellung und Konvertierung in das DCP Format gibt es zahlreiche Softwarelösungen, darunter Adobe Premiere Pro und Davinci Resolve. Nach der Erstellung muss das DCP einer Qualitätskontrolle (Quality Control, QC) unterzogen werden. Diese stellt sicher, dass das Paket fehlerfrei ist und in der gewünschten Qualität abgespielt werden kann.

Liefermethoden und Langzeitarchivierung

DCPs können auf verschiedene Weisen an Kinos verteilt werden, von physischen Festplatten über Satellitenübertragungen bis hin zu Internet-Downloads. Zudem eignen sie sich hervorragend für die Langzeitarchivierung von Filmen, da sie alle benötigten Daten in einem robusten und sicheren Format speichern.

Lizenzierung und Untertitel

Ein weiterer Aspekt des DCP Formats ist die Lizenzierung. Viele DCPs werden mit einer sogenannten Key Delivery Message (KDM) ausgeliefert, die die Lizenzierung und Zugangskontrolle regelt. Darüber hinaus können im DCP mehrere Untertitel und Audiospuren eingebettet werden, was die Veröffentlichung in verschiedenen Sprachen erleichtert.

Alternativen zu DCP

Während das DCP Format als Standard in der Filmindustrie angesehen wird, existieren dennoch einige Alternativen, die unter bestimmten Umständen bevorzugt werden können. Eine davon ist IMAX Digital, ein Format, das speziell für IMAX-Kinos entwickelt wurde und eine noch höhere Bild- und Tonqualität bietet. IMAX Digital kommt vor allem bei großbudgetierten Blockbustern zum Einsatz und ermöglicht eine besonders beeindruckende Kinoerfahrung.

 

Eine weitere Alternative ist EclairColor, ein High Dynamic Range (HDR) Format, das eine bessere Darstellung von Kontrasten und Farben ermöglicht. EclairColor wird besonders in Europa immer beliebter und bietet sich für Filme an, bei denen die visuelle Komponente eine zentrale Rolle spielt.

 

Dolby Vision ist ebenfalls eine HDR-Alternative zu DCP, die sowohl im Kino als auch für Heimkino-Systeme verwendet wird. Dolby Vision punktet mit einer dynamischen Metadatenverarbeitung, die die Bildqualität Szene für Szene optimiert. Dadurch erzielt das Format eine beeindruckende visuelle Darstellung und bietet den Zuschauer:innen ein intensives Seherlebnis.