Die Regisseur:in ist das pulsierende Herz einer Filmproduktion. Als kreativer und organisatorischer Kopf des Projekts steuern sie die künstlerische Interpretation eines Drehbuchs und sorgt dafür, dass dieses visuell und emotional auf der Leinwand oder Bühne zum Leben erweckt wird. Sie verbinden das Geschriebene mit der filmischen Realität, formt die Vision und bringt Schauspieler:innen und Crew zusammen, um ein kohärentes Gesamtwerk zu schaffen.
Die Regisseur:in ist als Dreh- und Angelpunkt einer Filmproduktion an nahezu jedem Prozess beteiligt. Aufgrund der Bandbreite seines Einflusses haben wir die Verantwortung der Regisseur:in in die Phasen der Vorproduktion, Produktion und Postproduktion unterteilt.
Die Vorproduktion ist eine entscheidende Phase, in der die Grundsteine für die gesamte Produktion gelegt werden. In dieser Phase widmen sich die Regisseur:innen intensiv dem Drehbuch, analysiert es, entwickelt daraus eine künstlerische Vision und bestimmt, wie diese Vision umgesetzt werden kann. Sie treffen dabei maßgebliche Entscheidungen – von der Auswahl der Haupt- und Nebendarsteller über Look & Feel des Films bis hin zur Bestimmung des passenden filmischen Tons. Während die meisten operationalen Aufgaben an Spezialisten abgegeben werden, sind Regisseur:innen stets an allen Prozessen beteiligt.
Die Besetzung der Rollen erfolgt häufig in Zusammenarbeit mit eine:r Casting-Direktor:in. Hierbei wird nicht nur nach schauspielerischem Talent gesucht, sondern auch danach, wer am besten zur Vision der Regisseur:in passt. Zudem ist die Vorproduktion der Zeitpunkt, an dem die Regisseur:in das Team zusammenstellt. Dies umfasst Positionen wie DoP, Produktionsdesigner:in und Kostümbildner:in, um nur einige zu nennen.
Für die stilistische Vision ist die Regisseur:in auch am kreativen Prozess rund vom Moodboard über das Storyboard, Animatics bis hin zum Styleframe beteiligt. Sie gibt den ausführenden Storyboard-Künstler:innen und 3D Artists Anweisungen vor und gibt schließlich das grüne Licht, wenn die künstlerische Vision adäquat widergespiegelt wird.
Schließlich ist die Regisseur:in auch an der Wahl des Drehorts beteiligt. Während Location Scouts die Vorarbeit leisten, wird die Regisseur:in vor der Finalisierung einer Entscheidung eingebunden.
Während der Produktion trägt die Regisseur:in die Verantwortung für das tägliche Geschehen am Set. Hier geht es darum, ihre Vision in die Tat umzusetzen. Jeder Tag beginnt oft mit einer Besprechung, in der die Szenen des Tages durchgegangen werden. Die Regisseur:in gibt dann Anweisungen an das Kamerateam und die Schauspieler:innen, wie sie sich Kameraeinstellungen, Beleuchtung und Bewegungen vorstellt.
Es ist nicht nur ihre Aufgabe, sicherzustellen, dass die Schauspieler:innen ihre Rollen verstehen und entsprechend umsetzen, sondern auch, dass jede Abteilung – von der Kamera bis zum Sound – seine Vision teilt und danach handelt. Dabei ist ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit erforderlich, um auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren zu können, sei es durch das Wetter, technische Probleme oder andere unerwartete Vorkommnisse.
Nachdem die Kameras stoppen, beginnt die Regisseur:in mit der Postproduktion, einem oft unterschätzten, aber entscheidenden Teil des Filmprozesses. Hier arbeitet die Regisseur:in eng mit dem Editor zusammen, um aus den gedrehten Szenen den finalen Film zu formen. Sie entscheidet, welche Takes verwendet werden, in welcher Reihenfolge Szenen angeordnet werden und wie die endgültige Geschichte erzählt wird.
Daneben überwacht sie Prozesse wie die Farbkorrektur, die Sound-Design-Phase und die Musikkomposition. Jeder dieser Schritte erfordert ihre kreative Eingabe, um sicherzustellen, dass der fertige Film ihrer ursprünglichen Vision entspricht.
Es gibt keinen klaren, vorgezeichneten Pfad zur Regisseur:in. Während viele den akademischen Weg über Filmschulen gehen, gibt es zahlreiche Regisseur:innen, die ihre Karriere mit kleineren Projekten, wie Kurzfilmen oder Musikvideos, begonnen haben. Wichtiger als formale Bildung ist oft die praktische Erfahrung und ein unverkennbares Talent, Geschichten visuell zu erzählen.
Star-Regisseur Quentin Tarantino etwa hat in einem Videoverleih gearbeitet und nebenbei Drehbücher geschrieben. Sein erstes Drehbuch hat es nie auf die Leinwand geschafft, doch mit Reservoir Dogs war bereits sein zweites Werk ausreichend interessant, um die Aufmerksamkeit von Produzent:innen auf sich zu lenken und mit einer Starbesetzung verfilmt zu werden. Von dort aus startete Tarantino durch, wie er es nie erwartet hätte oder planen konnte.
Wenn nicht gerade hochberühmte Schauspieler:innen für ein Projekt gecastet werden, sind Regisseur:innen die bestbezahlte Person im Filmproduktionsteam. Das Einkommen von Regisseur:innen kann allerdings stark variieren und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Einsteiger:innen in der Branche sollten nicht erwarten, sofort hohe Summen zu verdienen. Große Hollywood-Regisseur:innen mit Blockbuster-Filmen können jedoch Millionenbeträge für ein einzelnes Projekt erhalten. Das Land, die Erfahrung, der Erfolg vorheriger Filme und das spezifische Budget des aktuellen Projekts spielen alle eine Rolle bei der Bestimmung des Gehalts. Einige Regisseur:innen erhalten auch Beteiligungen am Box-Office-Ergebnis, was ihr Einkommen erheblich steigern kann, wenn der Film erfolgreich ist.