Slow Motion, auch "Slowmo" genannt, ist eine filmische Darstellungstechnik, bei der Sequenzen verlangsamt abgespielt werden, was eine besonders detaillierte und intensive Wahrnehmung ermöglicht. Diese Technik hebt bestimmte Momente hervor und gibt dem Publikum die Möglichkeit, Feinheiten und Nuancen zu entdecken, die in Echtzeitgeschwindigkeit oft übersehen werden.
Um die Produktion einer Slow Motion Aufnahme besser zu erklären, ist ein kurzer Abstecher in die menschliche Wahrnehmung von Bildern hilfreich. Ein Film bzw. Videoformat besteht üblicherweise aus 24 bis 30 FPS (Frames per Second). Denn Filme sind tatsächlich nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Bildern. Das menschliche Gehirn nimmt allerdings eine Aneinanderreihung von mehr als 15 Bildern in einer Sekunde, also mehr als 15 FPS, als eine flüssige Bewegung wahr. Dieses Phänomen wird als Trägheit des Auges oder auch Persistenz des Sehens bezeichnet.
Für authentische Slow-Motion-Effekte wird mit einer höheren Bildrate in FPS gefilmt als für die normale Wiedergabegeschwindigkeit. Wenn beispielsweise mit 120 FPS aufgenommen und mit 24 FPS wiedergegeben wird, kann eine gefilmte Sekunde in der Filmproduktion fünf Sekunden einnehmen. Es entsteht ein Slowmo-Effekt, in dem die Aufnahme um ein fünffaches verlangsamt wurde.
High-Speed-Kameras sind speziell dafür entwickelt, extrem hohe Bildraten zu erfassen, oft weit über 1000 fps. Dies ermöglicht ultra-detaillierte Slow-Motion-Aufnahmen, bei denen sogar Phänomene wie das Platzen einer Wasserblase oder die Bewegung einer fliegenden Kugel im Detail sichtbar werden. Aufgrund ihrer technischen Raffinesse fangen die Kosten für hochwertige High-Speed-Kameras auch erst im mittleren vierstelligen Bereich an.
Obwohl die beste Slowmo-Qualität durch Filmen mit hohen Bildraten erzielt wird, können auch Aufnahmen mit niedriger Bildrate in der Postproduktion verlangsamt werden. Software wie Adobe After Effects oder DaVinci Resolve nutzt Techniken wie Frame-Interpolation, um zusätzliche Frames zwischen den vorhandenen zu "erfinden". Ohne diese Manipulation würde eine mit 24 FPS aufgenommene Szene, die verlangsamt ausgespielt wird, nicht mehr über das nötige Minimum von 15 FPS verfügen, um die Illusion eines flüssigen Bewegtbildes aufrechtzuerhalten.
Auch mit einer Frame-Interpolation wird das Ergebnis je nach Material und gewünschter Verlangsamung variieren und nicht so flüssig oder detailliert sein wie bei High-Speed-Aufnahmen. Deshalb ist es wichtig, bei der Planung eines Drehs im Rahmen der Shotlist bereits festzuhalten, welche Szenen in Slow Motion ausgestrahlt werden sollen. So kann der DoP das entsprechende Equipment für den Dreh auswählen.